Litha oder Sommer-Sonnenwende ist am 21. Juni. Es ist der längste Tag des Jahres und beendet die Zeit, die seit Jul, dem 21. Dezember mit dem Erwachen des Lichts begonnen wurde. Nun werden die Tage wieder kürzer und münden dann in die dunkle Zeit. Bis dahin ist aber noch viel Zeit. Ich habe gestern ein großes Geschenk bekommen. Eine tiefe Erinnerung, die ich eigentlich kenne, aber manchmal im Leben kann man sie „einfach“ nicht abrufen. Da steht man sprichwörtlich mit dem Rücken an der Wand. Und dann nimmt dich jemand an der Hand, oder hält dich, begleitet dich und plötzlich ist alles klar. Ich muss etwas ausholen, um den Kreis zu Litha zu schließen.
Wendepunkt Litha
Litha ist ein Wendepunkt im Jahr. Du kannst es nutzen, um Rückschau zu halten. Was hat dich in der ersten Hälfte des Jahres bewegt? Was hast du erreicht? Welche Schritte bist du gegangen? Oder du kannst auch Vorschau halten: Wo willst du nach dem nächsten halben Jahr stehen? Welche Schritte sind dir noch wichtig? Oder worauf lenkst du deinen Fokus? Wohin schickst du deine Energie? Ich habe Litha diesmal weder als Rück- noch als Vorschau gespürt. Meine letzten eineinhalb Wochen waren dunkel. Mit dem Start vom Urlaub Anfang Juni startete die Depression. Mit voller Wucht war sie da, ohne Ankündigung und ich mittendrin. Große Sinnlosigkeit, kaum Energie und auch viel Mutlosigkeit begleiteten mich, erdrückten mich fast. Es war mehr als eine depressive Phase, für meinen Geschmack sogar etwas zu tief. Ein paar Tage ließ ich alles wirken und gewähren. Ich drücke nichts mehr sofort weg, auch wenn es schwer fällt oder weh tut. Doch dann hatte ich genug. Genug von den Gefühlen, genug vom vielen Regen, genug von den eigene vier Wänden, die mir ganz grau vorgekommen sind. Spontan sind wir ans Meer gefahren. Bei 25 Grad, Sonne und in einem Hotel war die Schwere und die Leere nicht mehr so schwer. Ich wollte nicht vor ihr fliehen, aber etwas Balsam war sehr wichtig. Es gelang mir besser in meiner Geschwindigkeit zu sein, jemand anders sorgte für mich, was diesmal ganz wichtig war, denn daheim hab ich nur Trashfood gegessen. Ich hatte keine Motivation, Inspiration sowieso nicht und das Resultat war nicht gerade förderlich für meinen Körper und meine Seele.
Persönlicher Notfall-Koffer
Wieder daheim warteten Sinnlosigkeit und Trostlosigkeit auf mich an der Haustüre. Aber mein Energielevel war höher und ich konnte besser damit umgehen. Ich bin in den Wald gegangen und mit ihnen gesessen. Hab dort gelauscht, was sie mir zu sagen haben und im Körper gespürt, wo die Themen hängen. Leise Ahnungen öffneten sich und plötzlich unter einer Eiche hab ich eine tiefe Traurigkeit gespürt. Doch hatte ich noch keinen Zugang. Ich konnte wieder kreativ kochen, bin auf ein tolles Instagram-Kochprofil gestoßen und hab neue Rezepte ausprobiert. Ich hatte wieder Ideen, was mir gut tut und lag jeden Abend auf der Shaktimatte. Mittwoch hab ich es dann in mein wunderbares Fitnessstudio geschafft und es war großartig. Ich hatte auch eine Mini-Konversation mit einer Freundin, wo ich festgestellt habe, dass ich mich noch besser für meine dunklen Tage oder Wochen vorbereiten muss. Denn das gesammelte Wissen ist bei mir manchnmal so verschüttet, dass ich es nicht anzapfen kann. Also heißt es für mich eine Liste mit den Dingen schreiben, die mich stärken und aufrichten. Zutaten einkaufen, die später nicht besorgt werden können und etwas Vorkochen und im Tiefkühler verstauen, damit es parat ist, wenn ich es nicht selbst zubereiten kann. Mein persönlicher Notfall-Koffer darf weiter wachsen.
Sich berühren lassen
Vorgestern konnte ich mich errinnern, dass ich zum Shiatsu gehen könnte. Ich hab sogar noch meinen Block aus dem Vorjahr offen. Den hatte ich vergessen, weil es mir überhaupt nicht gut ging. Das Schicksal wusste schon vorher, was auf mich zukommt, denn vor nicht allzu langer Zeit hab ich Soma zufällig am Murradweg getroffen und sie hat mich gefragt, wann wir uns wieder sehen. Bei der Session gestern bin ich tief berührt worden. Shiatsu berührt mich immer, und das nicht nur körperlich. Steffis Fähigkeiten und auch ihre Art, den Raum zu halten, haben mich gestern die Traurigkeit im Körper finden und auch identifizieren lassen. Es ging um meine Oma und um Schuld, die ich mir auflade. Endlich durften Tränen fließen und in der Behandlung kam auch der kam gleich Schlüssel zum Bearbeiten der Schuld mit. Am Abend war ich dann endlich wieder in Elisabeths Shakti-Circle, nach zwei Wochen Pause. Das innere Feuer wurde zu Litha entzündet und das Thema des Abends war Pause. Pause zwischen den Zeiten, den Jahreshälften, den Themen, den Problemen. Und es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Das Leben setzte mich auf Pause.
Die Energie(n) bewegen
Gefühlt habe ich aber dabei vieles. Viel Unangenehmes: Hoffnungslosigkeit, Energielosigkeit, Mutlosigkeit, Traurigkeit. Alles Synonyme für Pause. Aber durch die Mäntelchen, hab ich sie nicht als solches erkennen können, sonder hab unter den Ausprägungen gelitten. Und auch ein weiterer Fehler dabei wurde mir bewusst: Ich habe es nicht geschafft, die Energie fließen zu lassen. Sie anzuschauen ist schon mal ein guter Schritt, aber dann diese Energien zu bewegen ein anderer. Und wenn man es nicht selbst schafft, die Energien zu bewegen: irgendwo hingehen und bewegen lassen. Sich behandeln lassen. Sich berühren lassen. Die Energie von jemand anderen bewegen lassen. Auch das kommt auf meine Notfall-Liste. Hast du eine solche Liste? Wie gehst du mit diesen Phasen um? Ich freu mich sehr auf Austausch.
Alles Liebe Babs
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