Disziplin zeigt dir, wie wichtig Du Dir bist
- grazetteschoen
- 16. Aug. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt. 2023
Im letzten Kraftkreis mit der Schöpferkraft wurde auch über Disziplin gesprochen. Über fehlende Disziplin und die daraus resultierenden Probleme und schlechten Gesundheitszustände. Aber auch über rigide Disziplin, also Zwang und den Wunsch, sich davon zu lösen, weil das Leben dadurch zu mühsam wird. Das Thema hat einige Zeit nun in mir rumort und jetzt möchte ich darüber schreiben.

Der Duden beschreibt Disziplin so: Es ist das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln o. Ä.; das Sicheinfügen in die Ordnung einer Gruppe, einer Gemeinschaft. Für mich bedeutet Disziplin: im eigenen Rhythmus seine wirklichen (echten) Bedürfnisse erfüllen, den ureigenen Weg zu gehen und dadurch in Balance zu bleiben.
Disziplin ≠ Zwang
Disziplin ist eine Entscheidung. Dinge zu tun, die deinem Rhythmus gut tun, die dich nähren und dich dorthin bringen, wo du es für dich selbst als gut befindest. Alles andere ist Zwang und hat nichts mit Disziplin zu tun, so wie ich es verstehe. Jetzt sagst du vielleicht: aber ich muss meinen Steuerausgleich machen, das ist Zwang. Ich finde: Nicht direkt. Ja, er ist zu machen. Wie, wo und wann entscheidest du selbst. Dein Rhythmus, deine Ideen und deine Zeiteinteilung, damit es in dein System passt und sich angenehm anfühlt - das entscheidest du. Im Leben kann man nicht alles frei entscheiden, weil wir in ein gewisses System eingebettet sind, aber du kannst es nach deinen Bedürfnissen maßschneidern. Das heißt aber auch: lern dich und deinen Rhythmus genau(er) kennen.
Aus Disziplin wird irgendwann Alltag
Vielleicht kennst du das auch: Du möchtest etwas Neues beginnen, Schritt für Schritt etwas in deinen Alltag bringen, bis es Alltag ist und eine Routine wird. Das braucht 90 Tage wird gesagt. Und wenn du in deinem Tempo gehst, wird aus Disziplin irgendwann Alltag. Ich hab im Kraftkreis gehört, dass sich einige mehr Disziplin im Leben wünschen, aber öfters daran scheitern. Auch darüber hab ich nachgedacht:
"Ich schaffe es nicht täglich"
Dann mach es so oft du es kannst. Verurteile dich nicht, dass du es nicht täglich schaffst sondern bestärk dich, es einfach so lange weiter zu pflegen, bis es in deinem System angekommen ist und Alltag geworden ist.
"Ich vergesse es immer im Alltag"
Setz dir Anker, häng dir Erinnerungszettel auf, stell dir einen Wecker oder koppel es an etwas Anderes. Wie kannst du es dir am Leichtesten merken oder in Erinnerung rufen? Vertrau deiner Intuition und ärgere dich nicht, wenn es nicht gleich klappt. Dann hast du fürs nächste Mal gelernt, dass es so eben nicht gut geht und probierst Plan B (C, D, E ....).
"Es dauert so lange"
Jeder Mensch tickt anders und braucht unterschiedlich lang um Dinge Alltag werden zu lassen. Ich erzähl dir eine Geschichte aus meinem Leben: Ich habe ein Jahr gebraucht, um mein Fitnesstraining in mein System und in mein Leben zu bekommen. Begonnen hab ich mit zwei Runden im Zirkel, obwohl 2,5 vorgegeben waren. Ich hab mir vorgenommen zwei Mal die Woche trainieren zu gehen, obwohl drei Mal sinnvoll wären. Aber ich habe gleich gemerkt, dass drei Mal nicht drinnen sind. Nach einiger Zeit habe ich gesehen, dass andere Frauen drei Runden trainieren und war bereit, es auch zu probieren. Es war möglich und somit hab ich dann immer drei Runden gemacht und bin so oft hingegangen, wie ich es leicht geschafft habe. Insgesamt hat es mir gut getan und langsam hat es auch angefangen mir richtig Spaß zu machen.
Am Ende des Jahres die Auswertung: Im Schnitt hatte ich jede Woche ein Mal trainiert und war am Boden zerstört. Für mich war ich gescheitert, hatte gefühlt zu viel Geld in zu wenig Training investiert und mein Ziel von zwei Mal die Woche zu trainieren weit verfehlt. Ich wusste nicht, ob ich weitermachen mag oder kann. Bei meiner Körpermessung lagen die Fakten dann schon anders. Ich hatte am ganzen Körper einen halben Zentimeter Muskeln zugelegt und auch gut Körperfett abgebaut. Und mein Mann hat etwas Entscheidendes zu mir gesagt: "Sei stolz auf dich. Du hast noch nie in deinem Leben so regelmäßig trainiert, wie im letzten Jahr." Er hatte Recht. Also hab ich die Niederlage von einer anderen Seite beleuchtet und bin dann den nächsten Schritt gegangen: Ich versuche nun zwei Mal die Woche zu trainieren, weil ich gemerkt habe, dass mir das wichtig ist. Ich hab mir vorgenommen öfter im Jahr zu checken, wo ich denn im Training stehe und wie oft ich tatsächlich im Studio bin. Und ich hab angefangen, ganz langsam mehr Eiweiß in meine Ernährung zu bringen, um mich kräftiger zu fühlen und um leicht und ohne Zwang zwei Mal die Woche trainieren gehen zu können. Und weißt du was vor kurzem passiert ist? Da hätte ich ein drittes Mal leicht trainieren gehen können. Ich war paff. Die Moral aus der Geschichte: Urvertrauen haben und dem eigenen Prozess vertrauen. Es dauert, so lange es eben dauert. Da gibt es kein Patentrezept.
Wie gut kennst Du Dich?
Sieh gut hin, wenn du merkst, dass du dich zwingst oder dich zwingen musst. Den Schlüssel für die Stellschrauben hast du selbst in der Hand. Und ja, es gibt auf dem Weg zu deinem Traum sicher auch Dinge, die du überhaupt nicht magst. Da ist die Disziplin in deinem Tempo, mit deiner Intensität und in deiner Art weiter zu gehen, so dass es dir nicht schadet und dich dorthin bringt, wohin du wirklich möchtest. Sonst hast du Stress, Druck oder schmeißt sogar hin, weil es dich überfordert. Disziplin hat also etwas damit zu tun, wie gut du dich kennst oder kennen lernen möchtest. Es ist ein Abkommen mit dir selbst für etwas Längerfristiges. Sie zeigt dir, wie wichtig du dich selbst nimmst. Wie siehst du das?
Alles Liebe Babs
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